Wer war Pater Slavko Barbarić?
Pater Slavko Barbarić war Franziskanerpater, hat 18 Jahre in Medjugorje gewirkt und ist am 24. November 2000 auf dem Berg Krizevac verstorben.
Er war so vielen Pilgern eine Hilfe und ein Vorbild und hat für sich die tiefe Bedeutung der Erscheinungen in Medjugorje verstanden und in jeder Konsequenz angenommen. Er hat die Botschaften der Gottesmutter gelebt und auch den Pilgern geholfen, sie tiefer zu verstehen und anzunehmen.
Er hat zahlreiche Bücher geschrieben, gründete das Mutterdorf (inklusive Kindergarten, Franziskanergarten, Zahnarztpraxis, Physiotherapie u.v.a.m.) und die Gemeinschaft „Barmherziger Vater“ sowie zwei Stiftungen um junge Menschen zu unterstützen.
Andere zu lieben heißt, in Demut bereit zu sein, den anderen mit den Gaben zu dienen, die einem Gott geschenkt hat.
Lebenslauf
Geburt und Schulzeit
Pater Slavko Barbarić wurde am 11. März 1946 als Sohn von Marko und Luca (geb. Stojić) in Dragićina (Pfarrei Čerin) geboren. Die Hauptschule besuchte er in Čerin und das Gymnasium in Dubrovnik.
Berufung und Studium
Am 14. Juli 1965 trat er in Humac in den Franziskanerorden ein. Seine feierlichen Gelübde legte er am 17. September 1971 ab. Am 19. Dezember 1971 wurde er durch den emeritierten Bischof von Cochabamba, Juan Tarsicio Senner OFM, im Tiroler Ort Reutte zum Priester geweiht. Sein Studium absolvierte er in Sarajevo, Graz und Freiburg. 1978 schloss er sein Studium in Graz mit dem Magister ab. Nach 5 Jahren pastoraler Tätigkeit in Čapljina (Provinz Herzegowina) nahm er erneut sein Studium in Freiburg auf, wo er 1982 den Doktortitel auf dem Gebiet religiöser Pädagogik und den Titel des Psychotherapeuten erwarb.
Erstes Wirken als Priester
Vom Frühling 1982 bis zum September 1984 arbeitete er als Studentenpfarrer in Mostar und leitete in dieser Zeit (und insgesamt bis 1986) 26 Gebetsseminare im Haus der Franziskanerinnen in Bijelo Polje, nahe Mostar. Wegen seiner fruchtbaren Arbeit mit den Jugendlichen und der Gebetsseminare, die von den Studenten sehr gut angenommen waren, wurde er von den kommunistischen Machthabern verfolgt. In diesen schweren Stunden hat ihn seine Eminenz, Kardinal Franjo Kuharic, Erzbischof von Zagreb, in Schutz genommen.
Beginn des Wirkens in Medjugorje
Für die Jahre 1982 und 1983 wurde er offiziell nach Medjugorje versetzt. P. Slavko Barbarić sprach die wichtigsten europäischen Sprachen und trotz vieler Verpflichtungen in den Pfarreien war Pater Slavko immer für die Pilger da. Damals beobachtet und befragt er, mit der ihm eigenen Aufmerksamkeit eines Wissenschaftlers mit psychologisch-pädagogischer Sichtweise, die Seher, die behaupten, die Muttergottes zu sehen. Die Schlüsse, die P. Slavko nach seinen Untersuchungen zieht, sind völlig positiv.
Auf Antrag des Bischofs von Mostar, Mgr. Zanic, wurde er 1985 in die Pfarrei Blagaj versetzt, und 1988 nach Humac, wo er Kaplan und Assistent des Novizenmeisters war.
Als 1992 der Krieg in Bosnien und Herzegowina ausbrach, als fast alle seiner älteren Mitbrüder nach Tucepi flüchteten, durfte Pater Slavko, nach einer mündlichen Erlaubnis des inzwischen verstorbenen P. Drago Tolj, des ehemaligen Provinzials, in Medjugorje bleiben.
P. Slavko`s Haupttätigkeiten und Gründungen in Medjugorje
Das Wirken P. Slavkos in Medjugorje ist recht vielfältig.
- P. Slavkos nahm sich der Pilger an, die aus aller Welt nach Medjugorje kamen. Er sagte, dass man den Menschen dienen müsse und er verstand es als seine Aufgabe, den Menschen den Glauben zugänglich zu machen, damit sie nicht mit Irrtümern nach Hause zurückkehren. Sein größtes Anliegen war, den Menschen zu helfen, zu sich und zu Gott zu finden, damit ihr Leben geheilt und verbessert würde.
- Er studierte die Botschaften der Muttergottes, schrieb Erklärungen dazu, hielt Vorträge und reiste um die ganze Welt, um den Menschen die Botschaft des Friedens zu bringen.
- Er war maßgeblich an der Gestaltung des Abendprogramms von Medjugorje beteilligt, in dem er das umsetzte, worum die Muttergottes gebeten hat. So startet es heute mit zwei Rosenkränzen vor der Hl. Messe, dem Gebet zum Hl. Geist, der Lauretanischen Litanei. Nach der Hl. Messe das Glaubensbekenntnis und die 7 "Vater unser" und "Gegrüßet seist Du Maria" zum Dank für die Hl. Messe; danach den 3. Rosenkranz.
- Pater Slavko war ein Mann des Gebets. Oft ging er ganz früh auf die Berge und war ganz spät noch bei der Anbetung. Er leitete die Eucharistische Anbetung, die Kreuzverehrung, den Rosenkranz auf dem Podbrdo und den Kreuzweg auf dem Krizevac und führte viele Menschen in das "Gebet mit dem Herzen" ein. Das Gebet mit den Pilgern war sein Gebet. Er verstellte sich nicht, um vor den Pilgern besser zu wirken. So, wie er war, war er vor Gott und den Menschen – immer der gleiche.
- Pater Slavko leitete jedes Jahr das Priesterseminar, das Pilgerleiterseminar, das Seminar für die Ehepaare und das Jugendfestival, sowie die Fasten- und Gebetsseminare im Exerzitienhaus „Domus Pacis“.
- Er war Redakteur von drei Sendungen, die in Radio Mir Medjugorje, den Botschaften gewidmet waren und schrieb Beiträge für viele Zeitschriften.
- Wegen des Leidens, das der Krieg über die Bevölkerung brachte, gründete er das “Mutterdorf”, einen Ort für die Erziehung und Fürsorge von Kriegswaisen, Kinder aus zerstörten Familien und alleinerziehende Mütter, sowie ältere alleingelassene Personen und kranke Kinder. Seine Ausbildung als Psychotherapeut half ihm, unter Drogensüchtigen in der Gemeinschaft “Cenacolo”, gegründet von Schwester Elvira, zu wirken, vor allem im Haus „Campo della Vita“, in der Pfarrei Medjugorje. Er gründete zwei Stiftungen, die Wohltäter aus der ganzen Welt unterstützten. "Die Stiftung für die Kinder der gefallenen kroatischen Soldaten“ und die Stiftung “Freunde der Talente“ - um jungen Studenten zu helfen.
Was zeichnete P. Slavko besonders aus?
- P. Slavko war vor allem ein Mann des Gebets. Er ging täglich - bei jedem Wetter - sehr früh auf einen der Berge, um Zeit mit Gott alleine zu verbringen. „Das ist mein Moment mit Gott. Damit ich den Menschen als Priester dienen kann, muss ich meinen eigenen Moment mit Gott haben.“ (Zeugnis Milona Habsburg)
- Er war niemand, der sich schmeicheln ließ, sondern sagte: „Herr, da, wo ich es sein muss, lass mich da sein. Wo ich es nicht sein muss, möge ich bitte nicht da sein!“ Manche erlebten ihn streng – aber je besser man ihn kannte, umso mehr merkte man, dass er nicht streng, sondern nüchtern, mit einem reinen, guten Herzen war. (Zeugnis Milona Habsburg)
- Er war ein Mann der Tat. Er ließ nicht andere arbeiten, sondern packte immer selbst mit an. Wenn man ihm auf den Bergen begegnete, hatte er immer eine Plastiktüte dabei, in der er Müll einsammelte. (Milona Habsburg)
- Er hatte nie Angst, aus Liebe zu Gott etwas Neues anzufangen, oder Fehler zu machen. “Nur jemand, der nie fällt, wird nie aufstehen. Das Wichtigste ist, zu gehen. Nicht sitzenzubleiben, aus Angst zu fallen. Fallen ist nicht schlimm, denn man kann immer wieder aufstehen.“ Sein tiefes Vertrauen in Gott hat mich stets beeindruckt und ermutigt. (Milona Habsburg)
- P. Slavko war unermüdlich, er lebte sozusagen drei Leben auf einmal. Er kannte keine Müdigkeit, keine Pause, keine Erholung, legte sich niemals vor Mitternacht nieder und erlebte niemals den Sonnenaufgang in seinem Zimmer. (P. Tomislav Pervan)
- Einer der auffallendsten Charakterzüge von P. Slavko war es, die uns von Gott zur Verfügung gestellte Zeit gut zu nutzen – viele der uns täglich in Anspruch nehmenden Nichtigkeiten waren für ihn reine Zeitvergeudung und man hatte bei ihm stets das Gefühl, dass er seine Zeit genau nach dem Maßstab der Notwendigkeit eingeteilt hat. So waren Gespräche mit ihm nie ausufernd, sondern immer so kurz wie möglich und zielführend. Die große Ausnahme waren Beichtgespräche, in denen er eine unnachahmliche Langmut und Ruhe bewies, und natürlich die wunderschöne, von Ehrfurcht erfüllte Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes. (Schwani Heintschel-Heinegg)
- In allen Gebeten, zahlosen Anbetungen und Predigten, Konferenzen und Schriften bezeugte P. Slavko nur eines: Jesus ist mein Gott, Ihn bete ich an, für Ihn lebe ich, Er bedeutet mir alles! Durch Maria zu Jesus, aber auch durch Jesus zu Maria! (P. Tomislav Pervan)
- Die Bedeutung von Pater Slavko liegt vor allem auch darin, dass er gedient hat. Gerade das war seine Größe, dass er sich in den Dienst der Muttergottes gestellt hat. Nichts war für ihn wichtig, außer die Botschaft der Gospa und die Verbreitung ihrer Botschaften. (Seherin Vicka )
- Der hl. Franziskus, sein Ordensvater, war für ihn eine Inspiration. Nichts besitzen, alles verteilen, allen alles sein wie Paulus, nur damit er einige zu Christus führen kann. Er hatte sozusagen immer zerrissene Taschen, teilte rechts und links aus, fragte nicht, wer und was jemand ist. (P. Tomislav Pervan)
- Er nahm sich selbst nie wichtig. Wir haben ihm manchmal Dinge geschenkt, von denen wir gewusst haben, dass er sie gern gehabt hat und brauchen könnte, etwa Tennisschuhe für den Erscheinungsberg oder für den Kreuzberg. Er hat fast alles wieder weitergeschenkt und selbst nur ganz wenige Dinge gebraucht. Er hat wahrlich als Priester und Franziskaner gelebt, der sich über die kleinsten Dinge freute, etwa über eine kleine Kerze oder über eine Tafel Schokolade. (Seherin Marija Pavlovic-Lunetti)
- Eines seiner Grundmotive im Leben war, sich allem, was Gott in unserem Leben zulässt, zu stellen, nicht aufzugeben, und stets darauf zu vertrauen, dass sich am Ende alles zum Guten wenden wird. (Schwani Heintschel-Heinegg)
- Wenn der Herr ihm mitgeteilt hätte: "Höre, Pater Slavko, morgen wirst du sterben", ich glaube, dass er nicht einen Augenblick von dem abgewichen wäre, was er jeden Tag getan hat, denn alles, was er getan hat, hatte nur ein Ziel: Gott zu preisen und lhm zu dienen. Er hätte keine Atempause eingelegt, um sein Leben zu überdenken. Er hätte nicht davon abgelassen, auf den Kreuzberg zu gehen, nicht abgelassen vom Gebet und der Anbetung, nicht abgelassen, so vielen Ratschläge zu geben und vom Besuch der Ärmsten. (P. Tomislav Pervan)
- Er schenkte sich bis zum Ende denen, die Hilfe am nötigsten hatten, war ein geistiger und materieller Helfer, vielen ein Begleiter. Er hinterließ seine Spur, unauslöschlich, handelnd nach den Worten Jesu: "Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt" und "Niemand hat eine größere Liebe als der, der sein Leben für seine Freunde gibt". Pater Slavko hat sein Leben für alle gegeben, besonders liebte er diejenigen, die von niemandem geliebt wurden, verlassen und verwahrlost, von der Sünde und dem menschlichen Hass tief verletzt. Er tröstete, verband Wunden, half, nahm auf. Er dachte nicht an sich. Deshalb ist er so früh gegangen, weil er sich vollkommen verausgabt hat. (P. Tomislav Pervan)
- Er hatte nie Zeit, an sich zu denken, an seine Gesundheit, an Krankheiten, er hat nie über etwas geklagt, das ihn bedrückte und war doch von zerbrechlicher Gesundheit, vor allem im Winter. Vor lauter Arbeit, die er übernommen hatte, die ihn tagtäglich erschöpfte, fand er keine Erholung für sich. So trug er sein Kreuz und seit zwanzig Jahren das Kreuz Medjugorjes auf seinen und unseren Kreuzberg und hier, unter dem Kreuz des Herrn, legte er sein Kreuz nieder, um in die Ewigkeit einzugehen Er starb wie auch sein Herr. Nicht auf der Schlafstatt, nicht im Bett, nicht umringt von seinen Brüdern, sondern unter dem Kreuz, auf dem kalten, herzegowinischen Stein. (P. Tomislav Pervan)
Heimgang und Beerdigung
Pater Slavko Barbarić starb am 24. November 2000 um 15.30 Uhr, beim Herabsteigen vom Kreuzberg zwischen der 13. und 14. Station des Kreuzweges, knapp unterhalb des Gipfels. Nachdem er, wie gewöhnlich jeden Freitag, den Kreuzweg auf dem Berg Krizevac für die Pfarrei und die Pilger geleitet hat, hatte er Schmerzen und setzte sich auf einen Stein. Dann legte er sich hin, verlor das Bewusstsein und übergab seine Seele dem Herrn. Erich Kuen, ein Arzt, der mittlerweile Priester ist, war beim Sterben von P. Slavko dabei. Unter Zeugnisse finden Sie sein Zeugnis.
Am 25.11.2000 gab die Muttergottes ihre Monatsbotschaft, in der sie P. Slavko erwähnte:
"Liebe Kinder! Heute, wenn der Himmel euch in einer besonderen Weise nahe ist, rufe ich euch zum Gebet auf, damit ihr durch das Gebet, Gott auf den ersten Platz stellen könnt. Meine lieben Kinder, heute bin ich euch nahe, und ich segne jeden von euch mit meinem mütterlichen Segen, damit ihr Stärke und Liebe für alle Menschen habt, denen ihr in eurem irdischen Leben begegnet, und damit ihr die Liebe Gottes weitergeben könnt. Ich freue mich mit euch, und ich möchte euch sagen, dass euer Bruder Slavko in den Himmel geboren wurde und für euch Fürsprache hält. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid."
Am 26. November 2000 wurde Pater Slavko auf dem Ortsfriedhof “Kovacica” in Medjugorje beigesetzt.